Zugrundeliegende Publikationen

S2e-Leitlinie »Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall (ReMoS)«

S2e-Leitlinie »Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall (ReMoS)« Kurzfassung der Konsensusversion

Erschienen im Hippocampusverlag, Bad Honnef:
http://www.hippocampus.de


Ziel der Leitlinie

Die S2e-Leitlinie zur Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall (ReMoS) beschäftigt sich mit folgender Leitfrage:

Welche Rehabilitationsmaßnahmen können empfohlen werden bei Patienten mit einem Schlaganfall oder einer Hemiparese nach Schlaganfall zu einer Verbesserung der

  • Gehfähigkeit
  • Stand- und Gangsicherheit (Sturzrisiko, Balance)
  • Gehgeschwindigkeit und/oder
  • Gehstrecke?

Begründung für die Auswahl des Leitlinienthemas

Eine Störung der Mobilität ist eine der häufigsten Folgen eines Schlaganfalls. Circa 260 000 Personen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall (Daten für das Jahr 2008 in Heuschmann et al., 2010). Bei ungefähr 80% der Patienten findet sich ein sensomotorisches Defizit einer Seite (Rathore et al., 2002;Warlow et al., 2008), bei ca. 2/3 der Patienten ist zumindest initial die Mobilität gestört (Jorgensen 1995; Shaughnessy 2005). Für fast alle Patienten mit einer solchen Störung ist das Wiedererlernen des Gehens ein Hauptziel für die Rehabilitation (Bohannon et al. 1991).

Das genaue Schädigungsmuster wird dabei entscheidend von dem Ort und der Größe der Läsion beeinflusst. Klinisch bedeutsam ist zudem die Dauer der Paresen und der Funktionsstörungen. Wenn ein Gehen mit Hilfe nicht möglich geworden ist, so ist die Prognose für das Erlernen des selbstständigen Gehens leider schlecht (Kwakkel et al., 2006; Kwakkel&Kollen, 2013).

Die klinische Erfahrung hat gezeigt, dass therapeutische Interventionen nicht zu allen Zeitpunkten nach einem Schlaganfall gleich wirksam sind. Um die differentielle Wirksamkeit der Interventionen besser zu erfassen, wurden ihre Wirksamkeit in dieser Leitlinie jeweils im akuten, subakuten oder chronischen Stadium nach Schlaganfall erfasst. Für die Zwecke der nachfolgenden Leitlinie wurden die Zeitpunkte 3 Wochen bzw. 6 Monate als Grenzen zwischen den Behandlungsphasen akut – subakut – chronisch definiert.


Zielorientierung der Leitlinie

Da in der Leitlinie keine Einschränkung der Form der rehabilitativen Interventionen zur Verbesserung des Stehens und Gehens gemacht wurde, war es auch auf Grund des Umfangs der gefunden Studien notwendig, die Zielkriterien auf funktionell relevante Parameter zu beschränken, Die Auswahl und Einstufung der Zielparameter erfolgte zunächst in einer ausführlichen Zwischenanalyse von 204 Referenzen (Publikationszeitraum April 2004 – Oktober 2006). Die Einstufung der Zielparameter wurde im Konsens der Leitliniengruppe auf die folgenden klinisch relevanten Punkte beschränkt:

  • Gehfähigkeit (keine Symmetriedaten, Gangqualität etc.)
  • Sturzgefahr / Stürze / Frakturen / klinische Skalen zur Standsicherheit (nicht: posturographische Parameter)
  • Gehgeschwindigkeit (nicht: Kadenz, Schrittlänge etc.)
  • Ausdauer bezogen auf die Strecke (nicht: metabolische Parameter oder PCI)

Aus dieser Klassifizierung ergibt sich dann auch die Gliederung der Leitlinie nach Zielkriterien.


Patientengruppe

Zielgruppe waren Patientinnen und Patienten nach Schlaganfall, deren Mobilität gestört ist.


Versorgungsbereich

Stationäre, rehabilitative, und ambulante Versorgung (Krankenhäuser, Rehakliniken, ärztl. und therapeutische Praxen)


Anwendergruppe/ Adressaten

Neurorehabilitativ tätige Ärzte, Therapeuten (Physiotherapie, Ergotherapie, Sporttherapie)

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In der Kompaktbersicht der ReMoS Leitlinie siehst du alle Interventionen, sortiert nach Zielkriterien, im übersichtlichen Tabellenformat.

Subakute Phase

A (soll)

B (sollte)

• Intensives Gehtraining, falls verfügbar und realisierbar unter Einschluss des Gangtrainers

0 (kann)

• Intensives Gehtraining unter Einschlussdes Laufbands oder des Lokomaten

• Zyklische Mehrkanalstimulation zur Erzeugung gehähnlicher Beinbewegungen des paretischen Beines im Liegen

• Zusätzliche Elektroakupunktur

• Für Patienten mit Neglect: Spezifisches Neglect-Training

-B (sollte nicht)

Chronische Phase

Keine Einträge

Subakute Phase

A (soll)

B (sollte)

• Intensives Gehtraining: konventionell oder unter Einschluss des Laufbands (möglichst progressiv)

0 (kann)

• Aufgabenbezogenes Training mit Bewegungsvorstellung und

• Nutzung von Gehhilfen

• Kombinationstherapie aus Gangtrainer mit funktioneller Elektrostimulation

• Nadelakupunktur inklusive Elektroakupunktur während intensiver Rehabilitation

-B (sollte nicht)

Chronische Phase

A (soll)

B (sollte)

• Für Patienten mit spastischer Equinovarus-Deformität: Injektion von Botulinumtoxin zur Reduktion des Hilfsmittelgebrauchs

0 (kann)

• Unterstützung eines Laufbandtrainings mit VR

-B (sollte nicht)

• Für Patienten mit spastischer Equinovarus-Deformität: Thermokoagulation des N. tibialis

Subakute Phase

A (soll)

• Aufgabenbezogenes progressives Ausdauertraining (in der Umsetzung Laufband oder progressives Zirkeltraining)

B (sollte)

• Intensives Gehtraining ohne Laufband oder

• Intensives Gehtraining unter Einschluss eines Laufbands oder

• Intensives supervidiertes Heimübungsprogramm (Kräftigung, Ausdauer, Balance) mit Progression

• Gangtraining mit Stimulation von Flexorreflex-Afferenzen

0 (kann)

• Intensives progressives aufgabenbezogenes Training

• Aufgabenbezogenes Training mit Bewegungsvorstellung

• Gehtraining mit Gehtrainer oder Lokomat, wenn Gerät vorhanden

• Kraft-Ausdauertraining

• Isokinetisches Krafttraining

• Kraft-/Ausdauertraining

• Gehtraining mit akustischer Stimulation

• Akustisches Feedback beim Gehen

• Feedback/Reinforcement (tägliche Zeitmessung beim Gehen mit verstärkendem Feedback)

• Kombinationstherapie aus Gangtrainer mit funktioneller Elektrostimulation

• Elektroakupunktur

• Sprunggelenksorthese

• Frühzeitiger orthopädischer Schuh

• Bei schwerer Armparese: Armschlinge

-B (sollte nicht)

Chronische Phase

A (soll)

B (sollte)

• Orthese mit Elektrostimulation des N. peronäus (mittelbarer Effekt)

0 (kann)

• Intensives progressives aufgabenbezogenes Training

• Aufgabenbezogenes Ausdauertraining, z.B. progressives aerobes Laufbandtraining

• Kombination aus Laufbandtraining und variablem Gehtraining auf dem Boden

• Gehtraining mit Gehtrainer, wenn Gerät vorhanden

• Zusätzliches Training von Rückwärtsgehen

• Aufgabenbezogenes Krafttraining

• Zusätzlicher Balancetrainer

• Kraftfeedbacktraining

• Zusätzliches VR-basiertes Training

• Zusätzliches Dual-Task-Training

• Bewegungsbeobachtung

• TENS am Sehnenübergang des spastischen M. gastrocnemius

• TENS an Akupunkturpunkten vor einem aufgabenorientierten Training

• Sprunggelenksorthese

• Orthese mit Elektrostimulation des N. peronäus (unmittelbarer Effekt)

• Zehenspreizer mit/ohne Schuh

• repetitive Magnetstimulation in Kombination mit aufgabenorientiertem Training

-B (sollte nicht)

• Für Patienten mit spastischer Equinovarus-Deformität: Thermokoagulation des N. tibialis

Subakute Phase

A (soll)

• Aufgabenbezogenes progressives Ausdauertraining

B (sollte)

• Intensives supervidiertes Heimübungsprogramm (Kräftigung, Ausdauer, Balance) mit Progression

• Progressives aerobes Laufbandtraining

• Intensives Gehtraining unter Einschluss eines Laufbands

0 (kann)

• Aufgabenbezogenes Training mit Bewegungsvorstellung

• Gehtraining mit Gehtrainer oder Lokomat, wenn Gerät vorhanden

• Kraft-Ausdauertraining

• zusätzliches Kraft-Ausdauertraining

• Funktionelle Elektrische Mehrkanalstimulation während Gangtraining

-B (sollte nicht)

Chronische Phase

A (soll)

B (sollte)

• Aufgabenbezogenes Ausdauertraining, z.B. progressives aerobes Laufbandtraining

• Orthese mit Elektrostimulation (mittelbarer Effekt)

0 (kann)

• Intensives progressives aufgabenbezogenes Training

• Kombination aus Laufbandtraining und variablem Gehtraining auf dem Boden

• Gehtraining mit Gehtrainer, wenn Gerät vorhanden

• Ergometertraining

• Aufgabenbezogenes Krafttraining

• Kraftfeedbacktraining

• Bewegungsbeobachtung

• Orthese mit Elektrostimulation (unmittelbarer Effekt)

-B (sollte nicht)

• Funktionelle Elektrostimulation mit perkutanen Drahtelektroden

Subakute Phase

A (soll)

B (sollte)

• Intensives Gehtraining ohne Laufband oder

• Intensives Gehtraining unter Einschluss eines Laufbands oder

• Intensives supervidiertes Heimübungsprogramm (Kräftigung, Ausdauer, Balance) mit Progression

• Motor Relearning Programme

0 (kann)

• Gangtraining mit Gangtrainer oder Lokomat, Laufband, wenn vorhanden

• zusätzliches Ergometertraining

• Kraft-/Ausdauertraining

• Rumpfaktivitäten auf instabiler Unterstützungsfläche

• Zusätzliche Biofeedback-Plattform mit erweiterten Aufgabenstellungen

• Akustisches Feedback beim Gehen

• Nadelakupunktur inklusive Elektroakupunktur während intensiver Rehabilitation

• Zusätzliche Elektroakupunktur

• Frühzeitiger orthopädischer Schuh

-B (sollte nicht)

Chronische Phase

A (soll)

B (sollte)

0 (kann)

• Gangtraining mit Gangtrainer oder Lokomat, wenn vorhanden

• Aufgabenbezogenes Krafttraining

• Übungen auf instabiler Unterstützungsfläche

• Übungsprogramm mit systematischer Verringerung der Unterstützungsfläche und Progression der Perturbation

• Individualisiertes Übungsprogramm (Balance, Koordination)

• Ai Chi (Tai Chi im Wasser)

• Bewegungsbeobachtung

• Zusätzliche Biofeedback-Plattform mit erweiterten Bewegungskomponenten

• Zusätzliches VR-basiertes Training

• Kombiniertes Dual-Task-basiertes Übungsprogramm

-B (sollte nicht)

• Funktionelle Elektrostimulation mit perkutanen Drahtelektroden


Herausgeber

Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation e.V. (DGNR)

Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V.




Zugrundeliegende Publikationen

S2e-Leitlinie »Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall (ReMoS)«

S2e-Leitlinie »Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall (ReMoS)« Kurzfassung der Konsensusversion

Erschienen im Hippocampusverlag, Bad Honnef:
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Zusammensetzung der Leitliniengruppe

Im Rahmen der S2e-Leitlinien-Arbeit bildeten in der Neurorehabilitation tätige Ärzte (Neurologen) und Therapeutinnen mit gesundheitswissenschaftlicher Expertise die engere Arbeitsgruppe. Diese Arbeitsgruppe bestand aus folgenden Personen (in alphabetischer Reihenfolge):

  • PD Dr. Christian Dohle (Neurologe)
  • Dr. med. J. Quintern (Neurologe)
  • Dr. medic. S. Saal (Physiotherapeutin)
  • MPH R. Tholen (Leitlinienbeauftragte ZVK)
  • Dr. med. K.M. Stephan (Neurologe)
  • MSc. H. Wittenberg (Physiotherapeutin)

Patientenvertreter waren an der Erstellung der Leitlinie nicht beteiligt.


Zweckbestimmung

Die Website richtet sich an im Gesundheitswesen tätiges Fachpublikum. Die verfügbaren Informationen sind dazu bestimmt, die existierende Arzt- bzw. Therapeut-Patienten-Beziehung zu unterstützen, aber keinesfalls zu ersetzen.


Werbung

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Impressum

Verantwortlich im Sinne des § 55 Abs. 2 RStV

Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation e.V. (DGNR)
Geschäftsstelle der DGNR
c/o Angelica Totzauer
Hollerithstr. 14
53359 Rheinbach

Mobil: 0 163 - 87 15 023
Telefon: +49 (0) 22 26 - 80 96 59

E-Mail: info@dgnr.de
Internet: www.dgnr.de

vertreten durch die Vorsitzenden:

Prof. Dr. med. Thomas Mokrusch, Präsident der DGNR
Prof. Dr. med. Claus Wallesch, Vizepräsident der DGNR

Vereinsregister Amtsgericht: VR 8473

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Online-Streitbeilegung
Die Europäische Kommission stellt unter https://ec.europa.eu/consumers/odr/ eine Plattform zur Online-Streitbeilegung bereit, die Verbraucher für die Beilegung einer Streitigkeit nutzen können und auf der weitere Informationen zum Thema Streitschlichtung zu finden sind.

Außergerichtliche Streitbeilegung
Wir sind weder verpflichtet noch dazu bereit, im Falle einer Streitigkeit mit einem Verbraucher an einem Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlichtungsstelle teilzunehmen.

Konzeption, Gestaltung, Umsetzung und redaktionelle Betreuung
Jakob Tiebel, Ropachweg 14, 88400 Biberach, E-Mail: jakob.tiebel@outlook.de




Information

Leitlinie

Kompakt

Impressum

Kurzanleitung zur App

1
  Bezeichnung der Intervention
2
  Definition und Kurzbeschreibung
3
  Empfehlungen nach Zielkriterien
4
  Evidenznachweise zur Empfehlung
5
  Hauptnavigation der App
6
  Filter zur spezifischen Suche
7
  Anzahl Empfehlungen und Autoren
8
  Kategorisierung einer Empfehlung
9
  Zugrundeliegende Literatur